Die Gegend um Haran

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Bilder und archäologische Funde

Die Überreste der Haran-Universität (um 750 v. Chr.), umgeben vom Trümmerfeld der antiken Stadt.

Die ältesten Ruinen Harans auf dem Siedlungshügel.

Goldene Ohrringe in der Form einer Mondsichel (Suen/Sin). 3. und 1. Jahrtausend v. Chr. – Altsyrische Figurine einer männlichen El-Gottheit. Um 1900 v. Chr.

Bibelverse

Und Abram ging hin, wie der HERR zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm; und Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. Und Abram nahm Sarai, seine Frau, und Lot, den Sohn seines Bruders, und alle ihre Habe, die sie erworben, und die Seelen, die sie in Haran gewonnen hatten, und sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen; und sie kamen in das Land Kanaan. (1. Mose 12,4–5)

Und der Knecht [Abrahams] nahm zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und zog hin; und allerlei Güter seines Herrn hatte er bei sich. Und er machte sich auf und zog nach Mesopotamien (hebr. »Aram-Naharaim«, »Syrien der zwei Flüsse), zur Stadt Nahors. (1. Mose 24,10)

Elberfelder Übersetzung, Edition CSV Hückeswagen

Erklärungen

Zu Abrahams Zeit war Haran eine Karawanenmetropole. Die Stadt war schon im 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt, es war eine wichtige Reise- und Handelsstation im Gebiet zwischen Euphrat und Tigris. Wie in Ur wurde der Mondgott Sin verehrt.

Auf dem Siedlungshügel wurden Ausgrabungen vorgenommen, in der Ebene darunter liegen weit verstreut Mauerbruchstücke der großen antiken Stadt, die von einer 4 Kilometer langen Stadtmauer umgeben war. Besonderer Blickfang sind die Überreste der Haran- Universität, die im 8. oder 9. Jahrhundert gebaut wurde und als älteste Universität der islamischen Welt gilt: ein hoher Ziegelsteinturm ist schon aus weiter Ferne zu sehen.

Die Stadt hat heute über 7000 Einwohner und liegt nahe der syrischen Grenze im Süden der Türkei. Besonders bekannt ist sie für ihre bienenstockförmigen Trulli-Häuser, die wahrscheinlich seit Jahrtausenden in unveränderter Bauweise errichtet werden.

Aus dem Gebiet um Haran ließ Abraham später für Isaak eine Ehefrau holen und hierhin sollte auch Jakob eine Zeit lang zurückkehren und heiraten. Die Halbnomaden (Amoriter) in der Umgebung der Karawanenstadt verehrten den Schöpfergott El als »Herr der Berge« samt einer Reihe von Schutzgottheiten.

FRAGE:

Warum heirateten die Erzväter Frauen aus dem entfernten Paddan-Aram (Haran), obwohl doch die dortige Verwandtschaft mehrere Gottheiten verehrte?

ANTWORT:

Obwohl die Menschen in Abrahams alter Heimat den Schöpfergott noch kannten, hingen sie einem Astral-Kult an, der zum Götzendienst ausartete und Gott ein Gräuel war. Andererseits wissen wir zumindest von Melchisedek, dass ein Bewohner Kanaans »Priester Gottes, des Höchsten« war (1. Mose 14,18).

Möglicherweise wollte Gott nicht, dass durch Mischehen das Erbe Kanaans auf natürliche Weise an die Nachkommen Abrahams fiel, sondern eindeutig als übernatürliche Gabe Gottes.

Namen der Erzväter?

Orte mit den Namen Serug, Nahor und Terach sind im Umkreis von Haran (Paddan-Aram) aus außerbiblischen Quellen des 2. und 1. Jahrtausend v. Chr. bekannt.

Die Stadt Suruç in der Südosttürkei ist möglicherweise nach Serug benannt, dem Urgroßvater Abrahams (siehe 1. Mose 11,22–26). Die Stadt dürfte mit dem aus neuassyrischer Zeit belegten Ort Sarugi identisch sein und damit den Namen des biblischen Urvaters bis heute bewahrt haben.

Auch die Erinnerung an Abrahams Vater Terach könnte sich in dieser Gegend bewahrt haben: Ein Ort namens Tell sa-Turahi ist ebenfalls in assyrischen Quellen belegt. Ganz in der Nähe Harans ist ein (unerforschter) Ruinenhügel zu sehen, bei dem es sich um diesen »Hügel Terachs« handeln könnte.

In altbabylonischen Texten wird außerdem ein Ort namens Nahur in der Nähe Harans erwähnt. Seine genaue Lage ist allerdings unbekannt.


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